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Es ist ziemlich genau 2 Jahre her, als ich das erste Mal von Mondraker Bikes zur Werksführung zu Ihrem Firmensitz nach Alicante eingeladen wurde.
Am Ende von drei Tagen in denen ich Bikes testete, mit den Inhabern lange über Qualitätsanforderungen meiner Kunden diskutierte und meine Jahresordern geschrieben hatte, durfte ich zu guter Letzt, an einer Führung durch die heiligen Hallen von Mondraker Bikes teilnehmen.
Kurz vorab, was ich bei der Werksführung von Mondraker gesehen habe, hatte ich so zuvor noch nicht gesehen.
Aber fangen wir ganz von vorne an. Mondraker Bikes ist aus dem spanischen Großhändler für Fahrradteile, „Blue Factory“ entstanden. Am Anfang stand der Gedanke, endlich Bikes zu bauen, wie man (die Besitzer von Blue Factory) sie selber fahren wollten. Ohne Kompromisse, abseits des Mainstreams, keine exorbitanten Stückzahlen im Kopf, Leidenschaft pur! Daraus entstand die Mountainbike Schmiede Mondraker Bikes, oder soll ich besser sagen Mountainbike Manufaktur?
Falk Alvarez, der seines Zeichens die Schnittstelle im Vertrieb von Mondraker Bikes, zwischen dem deutschsprachigen Raum und des spanischen Hauptsitzes ist, verschaffte uns Zugang in die heiligen Hallen! Er passt mit seinen spanischen Wurzeln und seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Vertriebschef eines großen, deutschen Radsportgroßhandels hervorragend in diese Position. Menschlich ist er wie dafür geschaffen. Mit seiner gewohnt lockeren und überaus netten Art weiß er zu fesseln und zu unterhalten.
Na gut, schließ auf den Stall…dachte ich mir und die Spannung wuchs, was mich wohl im inneren der Firma Mondraker erwarten würde.
Ich war schon in vielen Firmen die Fahrräder bauen, von groß bis klein, deutsch, amerikanisch, englisch, italienisch, irgendwie war vieles schon dabei. Carbon, Aluminium, Titan…viele verschiedene Werkstoffe, Arbeitsprozesse, Gedankenansätze…aber was ich diesmal zu sehen bekam war anders. Für mich die perfekte Symbiose aus Leidenschaft, Anspruch an die eigene Arbeit, Verbundenheit zum Biken und einem freundlich, familiären Flair, der die Leichtigkeit der südlichen Länder transportiert ohne „laissez faire“ zu wirken.
Die Rahmen kommen aus Asien, wie über 90% der heutzutage, hochwertig produzierten Aluminium und Carbon Rahmen! Jeder einzelne Rahmen wird bei Mondraker auf der hauseigenen Richtbank geprüft, die Lager werden vor Ort eingepresst und der Hauptrahmen wird mit dem Hinterbau in Flucht montiert und anschließend kontrolliert.
Montagestraßen
Das die Mountainbikerahmen so penibel kontrolliert und montiert werden, habe ich in der Vergangenheit sogar bei deutschen „Manufakturen“ vermisst. Im weiteren Verlauf der Führung gingen wir durch Lagerstätten, die Laufradproduktion usw. Es war nichts, was besonders hervorzuheben wäre, bis wir zu den Montageplätzen für die Endmontage Fahrräder kamen.
In der heutigen Zeit, eigentlich schon seit vielen Jahren, kennt man eintönige Montagestraßen in der Fertigung von Fahrrädern!
Normaler Weise rattern Druckluft Schrauber an der Montagestraße wo gitterboxweise: Innenlager, Steuersätze, Schaltwerke oder Scheibenbremsen dicht an dicht gepackt vor sich hin kratzen.
Ganz anders in Spanien bei Mondraker. Hier bekommt jeder Mitarbeiter einen Laufzettel mit den Anbauteilen für SEIN Bike. Mit diesem Zettel geht er ins Lager und holt sich selber, entsprechend der Teileliste, alle Anbauteile für sein von ihm persönlich gebautes Mondraker Bike, was er kurz nach der Fertigstellung schon wieder in die weite, frei Welt entlassen muss.
Aber das geschieht nicht einfach so, oder etwa anonym?! Das von ihm montierte Bike kommt nicht in irgendeine neutrale Verpackung, die einige Zeit danach schon keinen großen Wert mehr für den Mitarbeiter darstellt, NEIN! Dieser Mitarbeiter unterschreibt dafür mit seinem Namen auf dem Zertifikat was jedem Mondraker Bike beiliegt. Dadurch entsteht etwas, eine Verbundenheit, eine Verantwortung, ein Anspruch an die eigene Arbeit wird geweckt, noch viel größer als wenn es das eigene Bike wäre. Apropos eigenes Bike…alle Mitarbeiter die bei Mondraker Bikes in Alicante arbeiten sind selber ambitionierte Mountainbiker.
Dadurch könnt ihr Euch sicher sein, dass diese Mitarbeiter 100% ihrer Passion in Euer neues Bike einfließen lassen.
Ihr merkt sicherlich das eine gewisse Begeisterung in meinen Zeilen mitschwingt. Das liegt einerseits daran, dass die Freude und Passion mit denen die Mitarbeiter von Mondraker zu Werke gehen sehr ansteckend ist, zum anderen habe ich das bis jetzt immer ein wenig vermisst, wenn ich mir Produktionsstätten von Mountainbikes angesehen haben.
Was ich bei anderen Herstellern in der Vergangenheit immer sehr vermisst habe war die Endkontrolle.
Ganz anders ist das jedoch bei den Spaniern!
Die Verpackung der Bikes, die bei Mondraker hergestellt werden, ist überdurchschnittlich gut. Das einzige was ich mir wünschen würde, wäre ein noch stabilerer Karton! Der Aufwand der bei der Verpackung der Bikes betrieben wird hat mich sehr beeindruckt.
Wenn Dein Bike so liebevoll montiert und eingepackt wird, brauchst Du nur noch einen Händler der sein Werk versteht und Du hast ein Mountainbike was von der Entwicklung, über die Entstehung bis hin zur Auslieferung an Dich nur durch versierte Hände gegangen ist.
Wo wir gerade bei der Entwicklung sind, ich habe noch nie so viele Prototypen wie bei Mondraker gesehen!
Prototypen
Verschiedenste Samples aus den unterschiedlichsten Materialien werden probiert. Formen werden aus Holz oder Kunststoff gefertigt um zu visualisieren. Danach werden Werkstücke gefertigt um Kinematik und Kompatibilität zu prüfen. Anschließend muss das Muster in der geplanten Struktur gefertigt werden und die ersten Belastungstest bestehen. Eine sehr spannende Arbeit!
ARBEITSPLATZ VOR DER HALL OF FAME
Genau so ein Arbeitsplatz befindet sich vor der Hall of fame, wo die Geschichte der Firma Mondraker Bikes anhand von historischen Modellen noch einmal zusammengefasst wurde.
Hier einmal die gesamte Fotogalerie. Ich hoffe, das ich Euch ein wenig die Begeisterung der Marke, des Mondraker Teams und letztendlich auch von mit vermittel konnte.
Viele Grüße und bis bald,
Daniel (Dellen)