Inter­view mit Falk Alva­rez von Mond­ra­ker Bikes

#Mond­ra­ker #Ali­can­te #Falk Alva­rez

05.07.2017 | 8 Min.

Inter­view

Am 23.07.2017 hat­te ich im Rah­men der 2018er Prä­sen­ta­ti­on von Mond­ra­ker Bikes die Gele­gen­heit, ein Inter­view mit Falk Alva­rez zu füh­ren.

Dani­el: Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit genom­men hast mir ein paar Fra­gen zu beant­wor­ten, um die Mar­ke Mond­ra­ker auf unse­rer Home­page vor­zu­stel­len. Du bist ja voll am Puls der Zeit, was Mond­ra­ker Bikes betrifft.

Mir wur­dest Du damals wie folgt vor­ge­stellt:

Das ist der Falk, er ist unse­re Schnitt­stel­le zwi­schen Spa­ni­en, dem Her­kunfts­land der Fir­ma Mond­ra­ker und dem deutsch­spra­chi­gen Raum. Er ist ein Ver­triebs­pro­fi und hat jahr­zehn­te­lan­ge Erfah­rung. Da gibt es ja bestimmt noch ein biss­chen mehr zu erzäh­len, hast Du Lust Dich uns kurz vor­zu­stel­len?

Falk: Na soviel, gibt es da auch nicht zu erzäh­len. Ich bin jetzt seit mehr als 25 Jah­ren in der Bike­bran­che im deutsch­spra­chi­gen Euro­pa tätig, und habe dabei mit vie­len reno­mier­ten Mar­ken gear­bei­tet. Da ich famil­är mitt­ler­wei­le in Spa­ni­en zuhau­se bin und dort auch sehr ger­ne lebe, hat sich die Mög­lich­keit erge­ben, das Ver­triebs­pro­jekt Mond­ra­ker in Deutsch­land (und dar­über hin­aus auch in ande­ren Län­dern Euro­pas) zu star­ten. Ich habe die Mar­ke auch vor­her schon beob­ach­tet und bin von ihrem Poten­ti­al über­zeugt. Es ist wirk­lich eine Berei­che­rung für den MTB Markt hier­zu­lan­de, denn es braucht die­se klei­nen, inno­va­ti­ven Mar­ken, um den Markt zu inspi­rie­ren. Jetzt bin ich aber schon etwas von der Fra­ge abge­wi­chen, wie ich gera­de mer­ke.

Dani­el: Wie hat es denn eigent­lich mit der Mar­ke Mond­ra­ker ange­fan­gen, bezie­hungs­wei­se was war die Idee dahin­ter.

Falk: Ange­fan­gen hat alles 2001, in die­sem Jahr wur­de die Mar­ke Mond­ra­ker gebo­ren und 2002 gab es die ers­ten Mond­ra­ker Bikes. Das waren sei­ner­zeit 7 Model­le. Aller­dings waren es damals noch eher preis­punkt ori­en­tier­te Pro­duk­te. So wie wir die Mar­ke heu­te ken­nen, als ech­te MTB-Per­for­mance Mar­ke exis­tiert sie seit 2007. So oder so, ist es eine recht jun­ge Fir­ma.

Die Idee hin­ter Mond­ra­ker dahin­ter war schlicht und ein­fach die, dass man Bikes bau­en woll­te, mit denen man schlicht bes­ser und gern auch schnel­ler fah­ren konn­te. Man muss dazu sagen, das alle Betei­lig­ten damals schon pas­sio­nier­te Moun­tain­bi­ker waren. Es gab also nie den Gedan­ken etwas ande­res zu bau­en als Moun­tain­bikes, oder anders her­um gesagt, ohne Moun­tain­bike wür­de die Mond­ra­ker nicht exis­tie­ren. Das gilt selbst­ver­ständ­lich auch heu­te noch. Es käme daher auch nie ein ande­res Pro­dukt in Fra­ge, wo Mond­ra­ker drauf­ste­hen wür­de, aber kein Moun­tain­bike ist.

Dani­el: Ah, und da ist mir gera­de noch etwas ein­ge­fal­len, da die Fra­ge sehr häu­fig auf­taucht: Wie wird Mond­ra­ker offi­zi­ell aus­ge­spro­chen und woher kommt der Name?

Falk: Häu­fig wer­den wir als Moond­ra­ker aus­ge­spro­chen, also so als wäre das eng­li­sche Wort für Mond die Anfangs­sil­be unse­re Namens.

Aller­dings liegt die Beto­nung auf dem a“, und das hört sich dann im spa­ni­schen so an, wie zum Bei­spiel beim deut­schen Wort Fak­tor.

Die Abstam­mung des Namens kommt aus der Phan­ta­sie­welt und ist nicht – wie oft ver­mu­tet – an einem frü­hen James Bond Film ange­lehnt, son­dern von einer klas­si­schen Komik­fi­gur abge­lei­tet.

Wen’s inter­es­siert, ein­fach mal The Man­dra­ke“ goog­len ;).

Dani­el: Ich hat­te schon im Jahr 2015 das Ver­gnü­gen, bei einer von Dir geführ­ten Fir­men­be­sich­ti­gung in den hei­li­gen Hal­len von Mond­ra­ker Bikes in Ali­can­te dabei zu sein.

Für alle ande­ren wäre es bestimmt inter­es­sant zu wis­sen, wie Ihr bei Mond­ra­ker arbei­tet und war­um Ihr bestimm­te Pro­duk­ti­ons­schrit­te im eige­nen Land, durch eige­ne Mit­ar­bei­ter durch­füh­ren lasst. In Asi­en wäre das doch sicher­lich güns­ti­ger!

Falk: Natür­lich gibt es bei uns auch vie­le ganz nor­ma­le“ Büro-, oder Logis­tik­jobs, wie in jeder ande­ren Fir­ma auch. Aber alles dreht sich natür­lich immer und jeden Tag um unse­re Bikes. Vie­le unse­rer Mit­ar­bei­ter sind nicht nur pas­sio­nier­te Biker, son­dern fah­ren per­ma­nent auch bei Ren­nen mit. Wenn wir ein 24h Ren­nen als Fir­men­aus­fahrt machen wür­den, wären unse­re Jungs mit Sicher­heit ziem­lich weit vorn.

Was die Mon­ta­ge unse­rer Bikes angeht, so haben wir immer gesagt, dass wir die Bikes lie­ber selbst zusam­men­bau­en, als sie irgend­wo, wo du kei­ner­lei Kon­trol­le mehr über das hast, was eigent­lich gemacht wird.

So haben wir schlicht und ein­fach alles selbst in der Hand haben und kön­nen sehr schnell auf Feh­ler reagie­ren.

Sicher ver­dient ein spa­ni­scher Mecha­ni­ker deut­lich mehr als ein chi­ne­si­scher, aber der Unter­schied ist auch, dass wir über­haupt Mecha­ni­ker beschäf­ti­gen. Ich habe so eini­ge Bike­fa­bri­ken in Asi­en gese­hen, und man muss es lei­der sagen, ob die Arbei­ter dort heu­te ein Fahr­rad zusam­men­schrau­ben oder mor­gen Kat­zen­fut­ter abfül­len ist denen rela­tiv egal. Die müs­sen zuse­hen, dass ihre Fami­lie was zu essen bekommt. Unse­re Mecha­ni­ker wis­sen ganz genau, was sie dort zusam­men­schrau­ben und wir haben einen hohen Anspruch an die Vor­mon­ta­ge der Bikes. Es gibt daher für uns ein­fach kei­nen Grund, hoch­wer­ti­ge Bikes in klei­nen Men­gen in Chi­na zusam­men­schrau­ben zu las­sen, um sie dann in Euro­pa zu ver­trei­ben.

Dani­el: Ihr habt mit Mond­ra­ker Bikes ja schon eini­ge Titel geholt. Ich per­sön­lich, bin damals, als Ihr in Eng­land, mit dem Foxy den Titel Trail­bike oft the Year 2014“ abge­räumt habt, auf Euch auf­merk­sam gewor­den.

Seit­dem ist extrem viel pas­siert. 2016 und auch 2017 waren sehr gute Jah­re für die Mar­ke Mond­ra­ker. Kannst Du uns noch ein­mal vor Augen füh­ren was in der Zeit vom Trail­bike of the Year“ bis zum Geschwin­dig­keits-Welt­re­kord“ von Max Stöckl alles pas­siert ist!?

Falk: Die Mar­ke und die Fir­ma hat in die­sem Zeit­raum wirk­lich so etwas wie einen Evo­lu­ti­ons­sprung gemacht.

Nur 4 Wochen nach­dem das Foxy zum Trail­bike of the Year“ gewählt wur­de, haben wir unser aller­ers­tes Car­bon­bike vor­ge­stellt, was schlicht die nächs­te Gene­ra­ti­on des gera­de so erfolg­rei­chen Foxy Alu war. Das Foxy Car­bon war der Beginn einer neu­en Tech­nol­gie­ära für uns, da wir hier eben nicht nur irgend­ei­nen Car­bon­rah­men gebaut haben, son­dern das aus unse­rer Sicht kom­plet­tes­te MTB. Kurz danach kam das Summum Car­bon – eines der leich­tes­ten (und wie wir mitt­ler­wei­le wis­sen auch schnells­ten) Seri­en-Downhill­bikes auf dem Markt. Das Summum Car­bon hat auch Dan­ny Hart kom­plett über­zeugt, so dass er ab dem 01.01.2015 auf Mond­ra­ker umstieg.

Und das, obwohl ande­re Fir­men und Teams deut­lich mehr Geld zah­len wür­den.

Im ers­ten Jahr gab es schon gute Erfol­ge auf dem Bike, was dann aber 2016 pas­siert ist, war schlicht unbe­schreib­lich und sicher auch das Ergeb­niss jah­re­lan­ger Arbeit gepaart mit dem nöti­gen Quent­chen Glück. Mitt­ler­wei­le fah­ren übrgens 8 Teams im DH World­cup auf Summum Bikes.

Im Som­mer 2015 kam dann das Dune Car­bon Bike, was wie­der­um das Herz aller Endu­ro Fah­rer schnel­ler schla­gen liess und lässt. Inner­halb kür­zes­ter Zeit war das Dune Car­bon eines der meist­ge­frag­ten Bikes in der Endu­ro Renn­sze­ne. Inner­halb der letz­ten 24 Mona­te hat­ten wir mit dem Dune Car­bon und dem Summum Car­bon 18 natio­na­le Meis­ter in Euro­pa. Von Spa­ni­en über Ita­li­en, Eng­land, Nor­we­gen, Bel­gi­en, Polen, Slove­ni­en etc.etc.

So, und weil wir eben eine MTB Mar­ke sind und MTB nicht gleich Gra­vi­ty ist, haben wir letz­tes Jahr ein neu­es Bike für die Cross Country/​Mara­thon Racer auf den Markt gebracht. Die­ses Bike – das Podi­um Car­bon – war inner­halb kür­zes­ter Zeit ein Top The­ma unter den Renn­fah­rern. Und, wir wer­den jetzt 2017 erst­mals auch Mond­ra­ker im Cross Coun­try Welt­cup sehen. Mit dem PMRA Racing Team haben wir eine Rei­he sehr star­ker Fah­rer auf unse­ren Bikes, die ziem­lich sicher auf sich auf­merk­sam machen wer­den. Im Moment ist es noch sehr Lati­no las­tig (sprich fast alle Fah­rer kom­men aus der spa­nisch spre­chen­den Welt), aber das kann sich in den nächs­ten Jah­ren noch ändern. Schau­en wir mal, wo wir am Ende der Sai­son ste­hen.

Und ganz neben­bei haben wir jetzt auch noch eine klei­ne, aber fei­ne Per­for­mance e-MTB Kol­lek­ti­on aus dem Boden gestampft.

Auch da bie­ten wir unse­ren Kun­den Bikes an, mit denen sie ihren Sport neu ent­de­cken kön­nen, ohne auf Per­for­mance zu ver­zich­ten. Man muss sich dabei immer vor Augen füh­ren, dass wir ggü. den gros­sen Namen der Bike­bran­che wirk­lich eine klei­ne Fir­ma sind. Das heisst auch, dass wir kei­ne unbe­grenz­ten finan­zi­el­len Mit­tel haben und uns gut über­le­gen müs­sen wo und wie wir unse­re Mit­tel inves­tie­ren.

Dani­el: Das ist eine Agen­da die sich sehen las­sen kann und sicher­lich ihres­glei­chen sucht. Wie ich Dich, Miguel (der GF von Mond­ra­ker) und das gesam­te Team von Mond­ra­ker ken­ne, habt Ihr noch eini­ges vor. Kannst/​darfst Du uns einen klei­nen Ein­blick gewäh­ren?

Falk: Wir haben vie­le Ideen, des­halb wird es uns sicher nicht lang­wei­lig. Gleich­zei­tig wol­len wir, dass unse­re Bikes immer am Puls der Zeit sind.

Gera­de eben haben wir mit dem e-Crus­her Bike, wie­der eine Bike auf die Bei­ne gestellt, was es der­zeit schlicht und ein­fach noch nicht auf dem Markt gibt, aber rich­tungs­wei­send ist. Es ist das ers­te Voll-Car­bon e-Ful­ly mit ech­ter Sys­tem­in­te­gra­ti­on.

Und natür­lich arbei­ten wir schon an vie­len wei­te­ren Pro­jek­ten. Ich möch­te da noch nicht zu viel ver­ra­ten, weil sich bei man­chen Ent­wick­lungs­pro­jek­ten noch sehr viel ver­än­dern kann. Aber eins ist sicher, wenn wir neue Bikes auf den Markt brin­gen, gibt es für uns immer den Anspruch die jewei­li­ge Kate­go­rie spür­bar zu berei­chern. Es wird von uns nie ein Bike auf den Markt kom­men, was ande­re schon vor­her ent­wi­ckelt haben. Wir wol­len defi­ni­tiv, dass unse­re Bikes in jeder Per­for­mance Kate­go­rie eine ernst­haf­te Alter­na­ti­ve für den ambi­tio­nier­ten Biker sind.

Dani­el: Falk, ich fin­de es pri­ma, das Du Dir die Zeit genom­men hast, mir und mei­nen Kun­den einen klei­nen Ein­blick hin­ter die Kulis­sen von Mond­ra­ker Bikes zu geben, der fern der nor­ma­len Copy and Pas­te“ Berich­te ist.

Falk: Du kennst ja mei­ne Mei­nung zu copy and pas­te“. Ich den­ke es ist wie bei den Bikes. Es gibt soviel Ein­heits­brei, wo du nicht mehr weißt, was du eigent­lich für ein Rad fährst, wenn du die Sti­cker vom Rah­men abmachst. Wir sind über­zeugt, dass wir den akti­ven, inter­es­sier­ten Moun­tain­bi­kern wirk­lich ein alter­na­ti­ves Bike anbie­ten, wo sie defi­ni­tiv eine neue Erfah­rung machen wer­den. Und ähn­lich ist es sicher­lich auch, wenn ein Kun­de aus einem ver­meint­li­chen Fach­ge­schäft kommt und dann bei euch mal erfährt, was ech­te Bera­tung eigent­lich bedeu­tet und was man aus einem Bike eigent­lich alles machen kann. In die­sem Sin­ne fühlt sich eine Mar­ke wie Mond­ra­ker auch in den Hän­den eines Händ­lers wie Watz Up rich­tig gut.

Video

UpZine

In unse­rem eige­nen digi­ta­len Maga­zin UpZi­ne erfährst du alles rund um Wat­zUp und Moun­tain­bi­king.