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Interview
Am 23.07.2017 hatte ich im Rahmen der 2018er Präsentation von Mondraker Bikes die Gelegenheit, ein Interview mit Falk Alvarez zu führen.
Daniel: Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit genommen hast mir ein paar Fragen zu beantworten, um die Marke Mondraker auf unserer Homepage vorzustellen. Du bist ja voll am Puls der Zeit, was Mondraker Bikes betrifft.
Mir wurdest Du damals wie folgt vorgestellt:
Das ist der Falk, er ist unsere Schnittstelle zwischen Spanien, dem Herkunftsland der Firma Mondraker und dem deutschsprachigen Raum. Er ist ein Vertriebsprofi und hat jahrzehntelange Erfahrung. Da gibt es ja bestimmt noch ein bisschen mehr zu erzählen, hast Du Lust Dich uns kurz vorzustellen?
Falk: Na soviel, gibt es da auch nicht zu erzählen. Ich bin jetzt seit mehr als 25 Jahren in der Bikebranche im deutschsprachigen Europa tätig, und habe dabei mit vielen renomierten Marken gearbeitet. Da ich familär mittlerweile in Spanien zuhause bin und dort auch sehr gerne lebe, hat sich die Möglichkeit ergeben, das Vertriebsprojekt Mondraker in Deutschland (und darüber hinaus auch in anderen Ländern Europas) zu starten. Ich habe die Marke auch vorher schon beobachtet und bin von ihrem Potential überzeugt. Es ist wirklich eine Bereicherung für den MTB Markt hierzulande, denn es braucht diese kleinen, innovativen Marken, um den Markt zu inspirieren. Jetzt bin ich aber schon etwas von der Frage abgewichen, wie ich gerade merke.
Daniel: Wie hat es denn eigentlich mit der Marke Mondraker angefangen, beziehungsweise was war die Idee dahinter.
Falk: Angefangen hat alles 2001, in diesem Jahr wurde die Marke Mondraker geboren und 2002 gab es die ersten Mondraker Bikes. Das waren seinerzeit 7 Modelle. Allerdings waren es damals noch eher preispunkt orientierte Produkte. So wie wir die Marke heute kennen, als echte MTB-Performance Marke existiert sie seit 2007. So oder so, ist es eine recht junge Firma.
Die Idee hinter Mondraker dahinter war schlicht und einfach die, dass man Bikes bauen wollte, mit denen man schlicht besser und gern auch schneller fahren konnte. Man muss dazu sagen, das alle Beteiligten damals schon passionierte Mountainbiker waren. Es gab also nie den Gedanken etwas anderes zu bauen als Mountainbikes, oder anders herum gesagt, ohne Mountainbike würde die Mondraker nicht existieren. Das gilt selbstverständlich auch heute noch. Es käme daher auch nie ein anderes Produkt in Frage, wo Mondraker draufstehen würde, aber kein Mountainbike ist.
Daniel: Ah, und da ist mir gerade noch etwas eingefallen, da die Frage sehr häufig auftaucht: Wie wird Mondraker offiziell ausgesprochen und woher kommt der Name?
Falk: Häufig werden wir als Moondraker ausgesprochen, also so als wäre das englische Wort für Mond die Anfangssilbe unsere Namens.
Allerdings liegt die Betonung auf dem „a“, und das hört sich dann im spanischen so an, wie zum Beispiel beim deutschen Wort Faktor.
Die Abstammung des Namens kommt aus der Phantasiewelt und ist nicht – wie oft vermutet – an einem frühen James Bond Film angelehnt, sondern von einer klassischen Komikfigur abgeleitet.
Wen’s interessiert, einfach mal „The Mandrake“ googlen ;).
Daniel: Ich hatte schon im Jahr 2015 das Vergnügen, bei einer von Dir geführten Firmenbesichtigung in den heiligen Hallen von Mondraker Bikes in Alicante dabei zu sein.
Für alle anderen wäre es bestimmt interessant zu wissen, wie Ihr bei Mondraker arbeitet und warum Ihr bestimmte Produktionsschritte im eigenen Land, durch eigene Mitarbeiter durchführen lasst. In Asien wäre das doch sicherlich günstiger!
Falk: Natürlich gibt es bei uns auch viele ganz „normale“ Büro-, oder Logistikjobs, wie in jeder anderen Firma auch. Aber alles dreht sich natürlich immer und jeden Tag um unsere Bikes. Viele unserer Mitarbeiter sind nicht nur passionierte Biker, sondern fahren permanent auch bei Rennen mit. Wenn wir ein 24h Rennen als Firmenausfahrt machen würden, wären unsere Jungs mit Sicherheit ziemlich weit vorn.
Was die Montage unserer Bikes angeht, so haben wir immer gesagt, dass wir die Bikes lieber selbst zusammenbauen, als sie irgendwo, wo du keinerlei Kontrolle mehr über das hast, was eigentlich gemacht wird.
So haben wir schlicht und einfach alles selbst in der Hand haben und können sehr schnell auf Fehler reagieren.
Sicher verdient ein spanischer Mechaniker deutlich mehr als ein chinesischer, aber der Unterschied ist auch, dass wir überhaupt Mechaniker beschäftigen. Ich habe so einige Bikefabriken in Asien gesehen, und man muss es leider sagen, ob die Arbeiter dort heute ein Fahrrad zusammenschrauben oder morgen Katzenfutter abfüllen ist denen relativ egal. Die müssen zusehen, dass ihre Familie was zu essen bekommt. Unsere Mechaniker wissen ganz genau, was sie dort zusammenschrauben und wir haben einen hohen Anspruch an die Vormontage der Bikes. Es gibt daher für uns einfach keinen Grund, hochwertige Bikes in kleinen Mengen in China zusammenschrauben zu lassen, um sie dann in Europa zu vertreiben.
Daniel: Ihr habt mit Mondraker Bikes ja schon einige Titel geholt. Ich persönlich, bin damals, als Ihr in England, mit dem Foxy den Titel „Trailbike oft the Year 2014“ abgeräumt habt, auf Euch aufmerksam geworden.
Seitdem ist extrem viel passiert. 2016 und auch 2017 waren sehr gute Jahre für die Marke Mondraker. Kannst Du uns noch einmal vor Augen führen was in der Zeit vom „Trailbike of the Year“ bis zum „Geschwindigkeits-Weltrekord“ von Max Stöckl alles passiert ist!?
Falk: Die Marke und die Firma hat in diesem Zeitraum wirklich so etwas wie einen Evolutionssprung gemacht.
Nur 4 Wochen nachdem das Foxy zum „Trailbike of the Year“ gewählt wurde, haben wir unser allererstes Carbonbike vorgestellt, was schlicht die nächste Generation des gerade so erfolgreichen Foxy Alu war. Das Foxy Carbon war der Beginn einer neuen Technolgieära für uns, da wir hier eben nicht nur irgendeinen Carbonrahmen gebaut haben, sondern das aus unserer Sicht kompletteste MTB. Kurz danach kam das Summum Carbon – eines der leichtesten (und wie wir mittlerweile wissen auch schnellsten) Serien-Downhillbikes auf dem Markt. Das Summum Carbon hat auch Danny Hart komplett überzeugt, so dass er ab dem 01.01.2015 auf Mondraker umstieg.
Und das, obwohl andere Firmen und Teams deutlich mehr Geld zahlen würden.
Im ersten Jahr gab es schon gute Erfolge auf dem Bike, was dann aber 2016 passiert ist, war schlicht unbeschreiblich und sicher auch das Ergebniss jahrelanger Arbeit gepaart mit dem nötigen Quentchen Glück. Mittlerweile fahren übrgens 8 Teams im DH Worldcup auf Summum Bikes.
Im Sommer 2015 kam dann das Dune Carbon Bike, was wiederum das Herz aller Enduro Fahrer schneller schlagen liess und lässt. Innerhalb kürzester Zeit war das Dune Carbon eines der meistgefragten Bikes in der Enduro Rennszene. Innerhalb der letzten 24 Monate hatten wir mit dem Dune Carbon und dem Summum Carbon 18 nationale Meister in Europa. Von Spanien über Italien, England, Norwegen, Belgien, Polen, Slovenien etc.etc.
So, und weil wir eben eine MTB Marke sind und MTB nicht gleich Gravity ist, haben wir letztes Jahr ein neues Bike für die Cross Country/Marathon Racer auf den Markt gebracht. Dieses Bike – das Podium Carbon – war innerhalb kürzester Zeit ein Top Thema unter den Rennfahrern. Und, wir werden jetzt 2017 erstmals auch Mondraker im Cross Country Weltcup sehen. Mit dem PMRA Racing Team haben wir eine Reihe sehr starker Fahrer auf unseren Bikes, die ziemlich sicher auf sich aufmerksam machen werden. Im Moment ist es noch sehr Latino lastig (sprich fast alle Fahrer kommen aus der spanisch sprechenden Welt), aber das kann sich in den nächsten Jahren noch ändern. Schauen wir mal, wo wir am Ende der Saison stehen.
Und ganz nebenbei haben wir jetzt auch noch eine kleine, aber feine Performance e-MTB Kollektion aus dem Boden gestampft.
Auch da bieten wir unseren Kunden Bikes an, mit denen sie ihren Sport neu entdecken können, ohne auf Performance zu verzichten. Man muss sich dabei immer vor Augen führen, dass wir ggü. den grossen Namen der Bikebranche wirklich eine kleine Firma sind. Das heisst auch, dass wir keine unbegrenzten finanziellen Mittel haben und uns gut überlegen müssen wo und wie wir unsere Mittel investieren.
Daniel: Das ist eine Agenda die sich sehen lassen kann und sicherlich ihresgleichen sucht. Wie ich Dich, Miguel (der GF von Mondraker) und das gesamte Team von Mondraker kenne, habt Ihr noch einiges vor. Kannst/darfst Du uns einen kleinen Einblick gewähren?
Falk: Wir haben viele Ideen, deshalb wird es uns sicher nicht langweilig. Gleichzeitig wollen wir, dass unsere Bikes immer am Puls der Zeit sind.
Gerade eben haben wir mit dem e-Crusher Bike, wieder eine Bike auf die Beine gestellt, was es derzeit schlicht und einfach noch nicht auf dem Markt gibt, aber richtungsweisend ist. Es ist das erste Voll-Carbon e-Fully mit echter Systemintegration.
Und natürlich arbeiten wir schon an vielen weiteren Projekten. Ich möchte da noch nicht zu viel verraten, weil sich bei manchen Entwicklungsprojekten noch sehr viel verändern kann. Aber eins ist sicher, wenn wir neue Bikes auf den Markt bringen, gibt es für uns immer den Anspruch die jeweilige Kategorie spürbar zu bereichern. Es wird von uns nie ein Bike auf den Markt kommen, was andere schon vorher entwickelt haben. Wir wollen definitiv, dass unsere Bikes in jeder Performance Kategorie eine ernsthafte Alternative für den ambitionierten Biker sind.
Daniel: Falk, ich finde es prima, das Du Dir die Zeit genommen hast, mir und meinen Kunden einen kleinen Einblick hinter die Kulissen von Mondraker Bikes zu geben, der fern der normalen „Copy and Paste“ Berichte ist.
Falk: Du kennst ja meine Meinung zu „copy and paste“. Ich denke es ist wie bei den Bikes. Es gibt soviel Einheitsbrei, wo du nicht mehr weißt, was du eigentlich für ein Rad fährst, wenn du die Sticker vom Rahmen abmachst. Wir sind überzeugt, dass wir den aktiven, interessierten Mountainbikern wirklich ein alternatives Bike anbieten, wo sie definitiv eine neue Erfahrung machen werden. Und ähnlich ist es sicherlich auch, wenn ein Kunde aus einem vermeintlichen Fachgeschäft kommt und dann bei euch mal erfährt, was echte Beratung eigentlich bedeutet und was man aus einem Bike eigentlich alles machen kann. In diesem Sinne fühlt sich eine Marke wie Mondraker auch in den Händen eines Händlers wie Watz Up richtig gut.